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Auf dem Weg zu Ta Prohm, gegenüber vom künstlich angelegten See Sra Srang, liegt ein Kleinod, das man schnell übersehen könnte. Am Tempel Banteay Kdei legt gewöhnlich nur derjenige einen Stopp ein, der genug Zeit für seine Erkundung des archäologischen Parks von Siem Reap zur Verfügung hat und sich im Voraus gut informieren konnte. Nüchtern betrachtet, ist Banteay Kdei eine einzige Ruine. Doch auf jeden Fall ist es eine Ruine mit Atmosphäre und Wiedererkennungseffekt. So manches Element von Banteay Kdei erinnert an andere Tempel. Die vorgelagerte Terrasse mit den Löwenstatuen erinnert zum Beispiel an die Terrasse des Bayons. Die unterschiedlichen Apasara-Figuren in den zahlreichen Nischen wiederum lassen einem an Angkor Wat denken. Die langgestreckte Anlage, von viel Grün und Bäumen umgeben, hat auch etwas von Ta Prohm an sich. Die Stille jedoch, die über Banteay Kdei liegt, ist charakteristisch für diesen Ort, denn anders als die größeren Tempelnachbarn ist Banteay Kdei von Besuchermassen verschont. Für Freunde der Fotografie ist Banteay Kdei ein lohnenswertes Objekt. Mit einem geübten Auge kann auch der Fotoamateur schnell viele romantische Winkel und interessante Perspektiven ausmachen. Dazu gehören malerische Fensterdurchblicke, lose verstreute Steinblöcke mit und ohne Steinmetzarbeiten, Balustraden und üppige Giebelverzierungen. Ein Geheimtipp ist Banteay Kdei nun aber auch nicht, denn dazu ist der Eingang zum Tempel zu dicht an der Hauptstrasse gelegen und zu leicht zu finden. Ein lohnenswerter Besuch ist dieser kleine Tempel aber definitiv.

Text und Foto: © Jacqueline Myrrhe, Yim Savy

Es liegen überall verstreut kunstvolle Steinmetzarbeiten herum. Die Terasse am Banteay Kdei-Tempel hat Ähnlichkeit mit der Terasse vor dem Bayon.
Banteay Kdei ist mit seinen schmalen Gängen und Winkeln ein Ort zum Entdecken. Am Banteay Kdei-Tempel kann man Apsara-Figuren in allen Farbtönen des Steins finden.