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Die Götter sind linkerhand des Südtors zu finden.

Die „Große Stadt von Angkor“ wie man Angkor Thom frei übersetzen kann, wurde vom bedeutendsten Angkor-Regenten, Jayavarman VII. errichtet. Nachdem er 1181 die seit vier Jahren Angkor und Angkor Wat okkupierenden Chams verjagt hatte, errichtete er auf dem Gebiet der durch die Chams zerstörten Stadt Angkor das neue Angkor: Angkor Thom. Angkor Thom wird von einer Stadtmauer eingefasst, die ein Territorium von 9 km2 umschließt und einst von ca. 750.000 Einwohnern (andere Schätzungen gehen gar von 1 Million Bewohnern aus) bevölkert wurde. Dies war zu einer Zeit, als die größten europäischen Metropolen 50.000 bis maximal 100.000 Einwohner zählten. Im Mittelpunkt von Angkor Thom befindet sich der Bayon-Tempel, eine in Stein gemeißelte Referenz an den von Jayavarman II. zur Staatsreligion erhobenen Mahajana-Buddhismus. Man vermutet, dass die 216 Gesichter an den 54 Türmen des Bayons das Antlitz Buddhas oder Jayavarman VII. darstellen. Der Bayon, wie schon beim zentralen Turm von Angkor Wat, symbolisiert den Sitz der Götter, den heiligen Berg Meru. Die Umfassungsmauer von Angkor Thom wird von fünf monumentalen Eingangstoren von ca. 20 m Höhe geziert. Je ein Tor flankiert die vier Haupthimmelsrichtungen und ein weiteres, das Siegestor, befindet sich auf dem östlichen Abschnitt der Stadtmauer. Vor dem Süd- und dem Nordtor der Stadtmauer haben 54 Dämonen (rechterhand) und 54 Götterstatuen (linkerhand) Position bezogen. Sie halten, gemäß der Schöpfungsgeschichte vom Quirlen des Weltozeans die Riesenschlange Vasuki in ihren Händen. Die Schlange ist gedanklich um den Bayon, symbolisch für den Berg Meru, geschlungen und wird von den korrespondierenden Göttern oder Dämonen am gegenüberliegenden Tor gehalten.

Siehe auch unter: Die Mythen von Angkor - Das Quirlen des Weltozeans 

Die Statuen am Südtor sind die am besten erhaltenen, bzw. am besten restaurierten. Nachdem vielen Statuen von Kunsträubern die Köpfe gestohlen wurden, sind diese teilweise durch Kopien ersetzt worden. Das Südtor ist aber auch das am meisten besuchte Eingangstor nach Angkor Thom. Der Verkehr durch das schmale Tor kann ziemlich nervenaufreibend werden. Hier ist Geduld und Kooperation gefragt.

Die Dämonen bewachen das Südtor auf der linken Straßenseite. Ansicht des Südtors von Angkor Thom.



















Text und Foto: © Jacqueline Myrrhe, Yim Savy