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Angkor scheint ein Ort wie auf einem anderen Planeten zu sein. Über ein Gebiet, größer als Köln, erstreckt sich im heutigen Kampuchea die alte Königsstadt des einstigen Khmerreiches. Die riesigen Tempelkomplexe mit ihren filigranen Turmbauten und weitläufigen Säulengängen lassen den Besucher vor Respekt und Bewunderung erstaunen. Beim Blick auf die kilometerlangen Wandreliefs und die geheimnisvollen Gesichtertürme kommt man nicht umhin zu fragen, wer hat diesen architektonischen Schatz, zu welchem Zweck bauen lassen? Man schätzt die damalige Bevölkerung von Angkor auf fast eine Million Einwohner. Seine Blütezeit erlebte diese Zivilisation zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, einer Zeitepoche während der in Europa finsteres Mittelalter herrschte und sakrale Bauten noch häufig aus Feldsteinen geschichtet wurden. Der Kölner Dom wurde im Jahre 1248 begonnen, doch bis 1880 dauerten die Bauarbeiten an. Neubrandenburgs Stadtmauer z.B. wurde im 13. Jahrhundert errichtet….
Noch heute künden die zahllosen Tempel im Herzen Kampucheas von der hohen Kunstfertigkeit des Handwerks, aber auch vom hohen Wissenstand in Strategie und Planung sowie in Architektur als auch Verwaltung. Es erübrigt sich zu erwähnen, welchen Reichtum das Khmervolk einst geschaffen haben muss.
Interessant ist nicht nur für Wissenschaftler und Archäologen, dass noch immer nicht alle Tempel katalogisiert oder gar entdeckt wurden. Vieles ist dem Zerfall der letzten Tausend Jahre zum Opfer gefallen, doch der Zauber von Angkor, die Atmosphäre einer ungewöhnlichen Harmonie zwischen Natur und Mensch ist bis heute lebendig geblieben.
Text und Foto: © Jacqueline Myrrhe, Yim Savy